«Die Leute, die für mich arbeiten, sind Helden»

Muotatal In der Alpkapelle Galtenebnet über dem Muotatal feierte der sudanesische Bischof Macram Gassis gestern den Gottesdienst – und erzählte von den Christenverfolgungen in seinem Land.Muotathal alpmesse

«Wie friedlich ist es hier oben»,
schwärmte Bischof Macram Gassis, als er den 80 Gläubigen, die sich nach dem
Gottesdienst vor der Alpkapelle versammelt hatten, den Segen spendete. Die
Urner Alp Galtenebnet, welche zur Pfarrei Bürglen gehört, ist ein sehr ungewöhnlicher Ort für einen Geistlichenaus dem Sudan. Doch das hatte seinen ganz
persönlichen Grund: Der afrikanische Würdenträger weilt auf Einladung der
katholischen Hilfsorganisation «Kirche in Not» der zeit in der Schweiz und wollte
das Fest Maria Himmelfahrt an einem Ort mit einem Bezug zu diesem Feiertag
begehen, weil seine Kathedrale in Obeid im Sudan ihr Patrozinium an eben diesem
Tag feiert. Die Kapelle auf Galtenebnet wurde am FestMaria Himmelfahrt
vor 35 Jahren eingeweiht und «hier ist man dem Himmel etwas näher», ergänzte
er schmunzelnd. «Die Leute wollen weder arabisiert noch islamisiert werden»
Die Messe feierte der 79-Jährige zusammen mit Peter Camenzind, dem ehemaligen
Pfarrer von Bürglen und jetzigen Pfarrer von Wädenswil, der die auf englisch
gehaltene Predigt übersetzte. Darin kam Bischof Macram auf die schwierige
SituationderMenscheninseinerDiözese Obeid, einer von nur zwei
Bistümern im vorwiegend moslemischen Nordsudan, zu sprechen.Täglich
würden Angriffe auf die Menschen in den Nuba-Bergen geflogen. Begründet
würden diese mit der Bekämpfung von Rebellen, «doch es sterben Familien,
Frauen, Kinder».Die Bewohner der Nuba-Berge seien– im Gegensatz zur Mehrheit
der Nordsudanesen–Afrikaner. Sie würden von islamistischen Fundamentalisten
verfolgt. «Aber sie wollen weder arabisiert noch islamisiert werden», sagte
der Bischof. Die Situation sei prekär.
Es fehle an allem: an Essen, sauberem Wasser, medizinischer Versorgung.
Bischof Macram lebt seit 18 Jahren im Exil in Kenia. Er wurde zum Staatsfeind
und mit dem Tode bedroht,weil er vor der Uno-Menschenrechtskommission
in Genf die Missstände angeprangert hatte.
Er kann nicht mehr in seine Kathedrale zurück. «Doch es gelingt mir immer
wieder, meinen Leuten in den Nuba-Bergen durch die Hintertüre zu helfen;Brunnen
bohren, Schulen aufbauen,Seelsorge. Als grösste Errungenschaft
gelang es uns, ein Spital im Kriegsgebiet aufzubauen.Eine unglaubliche Leistung
der Menschen vor Ort.Die Priester,Nonnen und Laien, die für mich in diesem
Gebiet arbeiten, sindHelden», sagte der charismatische Mann.

Franz Steinegger

 

Quelle: https://www.bote.ch/meta/epaper/epa148782,15573,,4     (16.08.2016)

Traumhafter Jassabend für Muotathal

Weil Muotathal im gestrigen «Donnschtig-Jass» einen rekordverdächtigen Sieg nach Hause holen konnte, fndet das nächste Duell in Muotathal statt.

Sandrine Hedinger
Die Differenzen möglichst klein halten –das war auch gestern wieder das Motto
bei der wöchentlichen SRF1-Livesendung «Donnschtig-Jass». Dieses Mal dürften
die Emotionen im Talkessel besonders hoch gewesen sein: Im aargauischen
Wohlen traten Muotathal und Morschach gegeneinander an. Auf dem Merkur-Areal
waren die 3200 Sitzplätze bestens besetzt –auch von vielen ein heimischen Fans,die
mit«ihrer»Gemeinde fleissig mit fieberten und in dunkelblauen und gelben T-Shirts angereist waren.
Das Wetter meinte es gut mit den Jass-Fans, und Roman Kilchsperger war
einmal mehr in Topform, reihte Spruch an Spruch und führte unterhaltsam
durch den Abend. Zur guten Unterhaltung trugen auch die sympathischen Jasserinnen und Jasser aus Muotathal und Morschach jeden Alters bei; genauso auch die Einblendung der Besuche von Kilchsperger und Aussenreporter Reto Scherrer in den jeweiligen Gemeinden.
In Morschach suchten die beiden beispielsweise nach einer Person ohne Jasskünste – vergeblich; und in Muotathal waren sie mit Schlittenhunden unterwegs. Auch Komiker René Rindlisbacher, der gemäss Kilchsperger eigentlich in den Ferien weilen sollte,wusste in seinem Golf Duell mit Ex-Skirennfahrer   Bernhard Russi die Zuschauer am Fernseher und zu Hause zum Lachen zu bringen.

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Im Endeffekt war das Verdikt klar:
Muotathal gewann mit 33:112 Differenzpunkten. Die 33 Punkte sind laut Kilchsperger wohl rekordverdächtig. So wird der nächste «Donnschtig-Jass» live aus
Muotathal übertragen – ein attraktiver Preis für die Gemeinde. Prominenten
Besuch gibt es obendrein: Weltstar Angelo Kelly wird vor Ort sein, wie
Kilchsperger während der gestrigen Sendung freudig verkündete. Angelo Kelly
wurde vor allem als jüngstes Mitglied der Pop-und Folkband The Kelly Family bekannt, die 2017 ihr Comeback gegeben hat.

 

Husky-Lodge gewinnt Tourismus-Award

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Erlebnisgastronomie: Beat Heinzer bietet in Muotathal Schlittenfahrten und Spaziergänge mit Huskys an. | Eveline Beerkircher

 

MUOTATHAL ⋅ Von der Baracke zum luxuriösen Komfortzimmer: Die Husky-Lodge ist für ihre erstaunliche Entwicklung mit dem Tourismus-Award ausgezeichnet worden. Dabei wurden die Gründer wegen ihrer Idee anfänglich im eigenen Tal belächelt.

11. Juni 2017, 09:13
Beat Heinzer (46) öffnet eine Tür des Geheges, kurz darauf rennen zehn Hunde an ihm vorbei in die Aussenanlage. «Ohne sie wären wir nicht da, wo wir heute sind», sagt der Geschäftsführer der Erlebniswelt Muotathal GmbH. Seine Vierbeiner sind sibirische Huskies, sie stehen im Zentrum seines Unternehmens und geben ihm den Namen: Hüttenhotel Husky-Lodge.

Gestern ist es von Luzern Tourismus mit dem Award für ausserordentliche Verdienste zu Gunsten des Zentralschweizer Tourismus ausgezeichnet worden. «Diese Anerkennung zeigt, dass wir auf dem richtigen Weg sind.»

Ein Weg, der Anfang der 90er-Jahre in den Köpfen von ein paar jungen Muotathalern entstanden ist. Alljährlich trafen sie sich in einer Alphütte, um dem Alltag zu entfliehen und Pläne für eine Geschäftsidee zu schmieden.

«Wir wollten etwas tun, um den Franken im Muotatal zu halten», so Heinzer. Dass die Vorzüge der Natur mit der Glattalp, dem Bödmeren-Urwald und dem rund 200 Kilometer langen Hölloch einbezogen werden sollten, war von Beginn weg klar.

Über 30 Hunde und 45 Mitarbeiter

Als zwei Freunde aus der Gruppe aus den Ferien in Schweden zurückkamen, war klar, in welche Richtung es gehen sollte: Ausfahrten mit Schlittenhunden. «Angefangen haben wir mit vier Huskies und einer Baracke», sagt Heinzer mit Blick zurück auf die Firmengründung im Jahr 1998. Heute sind es über 30 Hunde, 45 Mitarbeiter, 50 Betten und 5000 Übernachtungen pro Jahr. Die Preisklasse erstreckt sich von Mehrbetthütten für 52 Franken pro Person bis hin zum Komfort-Gästehüttli mit Sauna aus Tannenholz für 290 Franken.

Und was schätzen die Gäste besonders? «Die Ruhe, die echte und unverfälschte Natur. Bei uns kann man sehr gut ausspannen.» Heinzer gesteht zwar, dass die Auslastung weiter steigerungsfähig sei, spricht aber von einer Erfolgsgeschichte, die dank der Hilfe von privaten Investoren und der Schweizer Berghilfe lanciert werden konnte. Firmeninhaber zu gleichen Teilen sind die Gründer Emil Gwerder, Carlo Heinzer, Markus Gwerder und Gerold Imhof. Geschäftsführer Heinzer ging derweil als erster Angestellter in die Historie ein.

Anfänglich seien sie im Tal belächelt worden, «was wollt ihr denn da mit euren Hunden?», habe es geheissen. So wie der Husky haben aber auch die Muotathaler einen eigenen, zuweilen harten Grind. Als sie am Scheideweg angelangt waren und entweder aufhören oder das Hobby zum Beruf machen konnten, hätten sie sich entschieden, «Vollgas zu geben». Seither ist das Angebot massiv ausgebaut worden. Gästehütten, Hotelzimmer, Restaurant, Sauna, Campingplatz, Eventraum, ein Spezialitätenladen – Jahr für Jahr ist Neues hinzugekommen.

Das Herzstück aber sind noch immer die Huskies. Im Winter ziehen sie die Gäste auf dem Schlitten durch die Landschaft, im Sommer geht es mit ihnen auf Trottinettfahrten oder Spaziergänge. Wer es wünscht, kann auf Anmeldung einfach nur darauf warten, bis Heinzer die Tür öffnet und die Tiere für Streicheleinheiten in die Aussenanlage rennen lässt. ss